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Lifestyle, Codes, Symbole und Strukturen von Rechtsradikalen

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Ein Vortrag des Journalisten Thomas Witzgall

Sie hetzen gegen Ausländer, betreiben bei nächtlichen Fackelmärschen „Heldenverehrung“ von NS-Verbrechern und sind oft erschreckend jung. Thomas Witzgall beobachtet seit Jahren Mitglieder rechtsradikaler Gruppierungen in Bayern.

Im Rahmen des „Anti-Rassismus-Projekts“ berichtet er an der Berufsschule Neumarkt vor ca. 150 Schülern von seiner nicht ganz ungefährlichen Arbeit.

Thomas Witzgall ist Fachjournalist für Rechtsradikalismus und arbeitet auch für die Internetplattform „ENDSTATION RECHTS“, eine Internetseite, die tagesaktuell über Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland berichtet. Vielleicht ist diese Seite dem ein oder anderen Leser auch durch eine Comicfigur bekannt.

 

2008 startete unter dem Dach von „ENDSTATION RECHTS“ die satirische Kampagne mit der Comicfigur Storch Heinar. Unter Bezug auf die in rechtsextremen Kreisen sehr beliebte und identitätsstiftende Marke "Thor Steinar" karikiert sie die Rechtsextremen und ihre Rituale.

Herr Witzgall geht als Journalist u.a. zu rechten Kundgebungen und Konzerten und dokumentiert mit der Kamera die äußeren Zeichen der Teilnehmer: „Vom stereotypen Springerstiefelträger bis hin zum „Nipster“ einem Nazi, der sich wie ein angesagter Hipster kleidet“, sei alles dabei.

Dabei hält er Symbole, Banner, Kleidungsmarken, Buttons, Tattoos und Gürtelschnallen im Bild fest. „Denn die Vorstellung von Neonazis als Glatzköpfe mit Bomberjacken und Springerstiefeln ist falsch“, beschreibt Herr Witzgall seine Klientel, die es ihm nicht immer einfach mache, seine Arbeit zu erledigen.

Die Funktion von Symbolen solle man nicht unterschätzen, meinte der Referent. So stärken Symbole das „Wir-Gefühl“ und grenzen nach außen ab. Gleichzeitig wirke die Uniformierung einschüchternd. Oft dienten die Symbole auch der vereinfachten Darstellung des rechten Weltbildes. Gleichzeitig sei das Logo auch eine Art Markenzeichen, das es zu vermarkten gelte. In letzter Zeit würden häufig strafbare Zeichen durch veränderte, ähnliche Symbole ersetzt. Darüber hinaus würden zusätzlich Abkürzungen und Kunstwörter verwendet, die in rechten Kreisen eindeutig zugeordnet werden könnten.

Nachdem Herr Witzgall einige rechte Gruppen wie die „Oberpfälzer-Chaos-Crew“ und die „Kameradschaft Altmühltal“ näher beleuchtet hatte, ging er auf die bei Rechten besonders beliebten Kleidungsmarken ein. Dabei relativerte er, dass es teilweise auch Marken gebe, die ganz „normale“ Leute trügen. Dadurch komme es auch manchmal zu Missverständnissen auf beiden Seiten.

Zusammenfassend meinte Herr Witzgall, dass man nicht alles verbieten und ahnden könne. Nicht jeder sehe bestimmte Symbole in einem Nazizusammenhang, aber hier gebe es Aufklärungsbedarf in der Gesellschaft. Durch Information müsse man Zweifler überzeugen, damit Überzeugungstäter isoliert werden und deren Ideen nicht praktische Politik werden.

Herzlichen Dank Herr Witzgall für die zwei sehr informativen und klar strukturierten Vorträge, die großes Interesse bei den Schülern fanden, was sich auch an den zahlreichen Fragen wiederspiegelte.

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