Rechtsextremismus in Bayern -

193 Todesopfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland seit 1990

Rechtsextremisten haben den "Marsch in die Mitte der Gesellschaft" angetreten und setzen dabei in vielen Bereichen an, z.B. bei der Nutzung von Internet und sozialen Netzwerken, bei dem Bedienen neuer Feindbilder (Islamfeindlichkeit) sowie der Besetzung neuer Themen (Soziales, Umwelt, Militäreinsätze).

Sozialkunde 7

Darüber aufzuklären ist die Aufgabe von Schulen. Deswegen steht in der Eingangshalle der Berufsschule, für einen Zeitraum von vier Wochen, die Ausstellung "Rechtsradikalismus in Bayern" der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein besonderer Fokus liegt im Aufzeigen von Möglichkeiten eines Engagements gegen Rassismus und Gewalt – für Demokratie und Menschlichkeit. Die Ausstellung regt an, über eigene Einstellungen nachzudenken und die des eigenen Umfeldes zu hinterfragen. Denn jede und jeder kann etwas gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt tun.

Begleitet wurde die Ausstellung am 07. Mai durch einen Vortrag von Frau Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFFB) aus Nürnberg. Die Rechtsextremismus-Expertin konzipierte, neben vielen anderen Projekten, auch die Wanderausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen", die bisher mehr als 150 Mal bundesweit gezeigt wurde. 


In ihrem Vortrag vor ca. 80 Schülerinnen und Schülern schilderte Frau Mair sehr anschaulich die " Ideologie der Abwertung von Gruppen", die zentraler Bestandteil rechten Gedankengutes sei. Das Herausstellen von rechtsradikalen Vorfällen bzw. Gruppierungen aus der unmittelbaren Umgebung der Schüler machte den Schülern sehr deutlich, dass Rechtsradikalismus nicht nur in der Ausstellung gezeigt wird, sondern  auch im "Nahraum" stattfindet. Die Strategien der Normalisierung "rechter Positionen" führe zu einer nachlassenden Sensibilität gegenüber menschenverachtender Positionen. Unsicherheiten, die in der Bevölkerung z.B. durch die Finanzkrise entstanden seien, würden genutzt um bestimmte Gruppen dafür verantwortlich zu machen, die aber nicht schuld seien. 

Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus sind dringliche Herausforderungen für Demokratie und Menschenrechte. Sie erfordern ein wachsames und kontinuierliches Engagement aller Akteure unserer Gesellschaft, 

Der Schriftsteller Erich Kästner hat in diesem Zusammenhang am 10. Mai 1958 anlässlich des 25. Jahrestages der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten eine denkwürdige Rede gehalten. In dieser Rede sagte Erich Kästner:

"Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf ...".

Trappe, Sozialkundefachbetreuer

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